
Semipostfaktische Analysen
Heute ist der 19. Tag des Jahres und mein 13. Arbeitstag in 2022. Haily hatte heute im Homeoffice ihren 2. Knochen in dieser Woche und wurde gegen Mittag zum 3. Mal diese Woche zu einem Spaziergang abgeholt. So konnte ich die Mittagspause, welche 5,263 % meiner täglichen Arbeitszeit beträgt, nutzen, um schnell ein paar Dinge im Supermarkt einzukaufen.
Der Weg zum Supermarkt führt an der Schule vorbei, wo 63 % der Kinder gerade von ihren Müttern abgeholt werden, die mit ihren Autos im Halteverbot warten, so dass 100 % der Schulbusse nicht vorbeikommen und die Straße blockieren. Der Bevölkerungsanteil der Hochbegabten macht 2 % aus.
Am Markt angekommen, sind 34 % der Stellplätze des Parkplatzes durch überwiegend weiße SUVs belegt, die jeweils halb schräg über zwei Stellplätze parken. Bei 1 % der Einkaufswagen sind wieder einmal die Ankettungen nicht zu lösen, in 63 % der Einkaufswagen liegen Prospekte und Masken, knistern leere Umverpackungen im Wind.
Die Kundenstruktur im Markt verteilt sich etwa wie folgt: 20 % Rentner, 20 % Arbeitslose sowie 20 % junge Mütter mit ihren Kleinkindern; 93 % der beiden letztgenannten Gruppen jeweils mit Seh- und Hörschäden und sich in den Gängen stehend auf ihre Einkaufswagen gestützt paarweise unverdrossen unterhaltend; des weiteren 40 % der arbeitenden Bevölkerung, die die Mittagspause (eigentlich) schnell für ihren Einkauf nutzen wollen.
Der 1. Weg führt mich zum Pfandautomaten, um schnell noch eine Getränkekiste Leergut abzugeben. Kurz vor mir kommt dort ein junges Pärchen an, beide jeweils mit 120 % mehr Körpergewicht als gesund wäre, um den Inhalt von 4 großen Müllsäcken voll mit leeren Plastikflaschen (Cola) in den Pfandautomaten zu werfen; das entspricht etwa 1 % des täglichen Plastikmülleintrags in die Nordsee im Bereich von 17 % der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Ein Rucksack mit leeren Energydrink-Aludosen ist übrigens auch noch dabei, aber die Rucksackschließe ist verklemmt. Ca. jede 13. Flasche meldet der Pfandautomat eine Störung. Frau Bigamiluschvatokovtschvili bitte zur Leergutannahme. Laut Schätzungen sind 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel.
Der 2. Weg führt mich zum Regal mit dem Wackelpudding, in dem ich mein gesuchtes Brot finde, der 3. Weg zu den Kassen, derer nur 3 besetzt sind (das Personal muss ja auch mal Mittagspause machen, ein Teil hat auch schnell etwas eingekauft und steht jetzt in den Warteschlangen). Die Wahrscheinlichkeit, mich an die zwar kürzeste, aber zeitlich aufhaltendste Schlange anzustellen, beträgt im Falle meiner Person 99 %. Schlau wie ich bin, stelle ich mich also an der längsten Schlange an, und beobachte lässig, wie vorne das Kartenlesegerät wieder nicht funktioniert, die Gurken falsch oder nicht ausgezeichnet sind, Herr M. mit seiner Cent-Sammlung bezahlt, und Frau S. Ihre drei Einkäufe getrennt abrechnen lässt. Irgendwann wechsle ich in die kürzere Schlange und stelle kurz danach fest, dass das ein Fehler war. Endlich komme ich am Band und dem Automaten mit den Zigaretten an. 100% der Schachteln meiner Marke sind bereits an andere Kunden verkauft. Je nach Erhebung rauchen 20 bis 30 % der Bevölkerung. In Deutschland leben derzeit 10,65 Millionen Kinder im Alter zwischen 0 und 14 Jahren.
Dieser Artikel ist zu 10 % Fake und zu 80 % wahr. Die restlichen 10 % bilden den Anteil meiner Einkaufsliste, den ich vergessen habe einzukaufen (Zwiebeln). Haily knabbert gerade an ihrem 3. Knochen diese Woche, aber der gehört (eigentlich) zu meiner Hand. Ich mach dann mal Schluss.
Schmunzel 😇 klasse!
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Herzlichen Dank, lieber Lu! 🙂
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Ich denke du musst deine Pausenzeit überdenken Stefan.
Denn wenn deine Pause vorbei ist beginnt meine.
Und all die Supermarktbesucher versüßen mir dann die Heimfahrt im Stau und zähflüssigen Verkehr. So viele weiß dreckige SUV’s wie ich dann sehe, da müssten landesweit alle Supermärkte leergefegt sein.
Dank dir weiß ich jetzt auch warum uns die Tränen beim Schneiden der Zwiebeln kommen. Es ist die Rache der Zwiebeln in den Regalen der Vergesslichkeit.
Schmunzelnde Grüße zu dir, gefällt mir sehr dein Text. 🙂
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Herrlicher Kommentar, Nati 😂 Vielen Dank!
Liebe Grüße auch an dich! 🙂
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So herrlich wie dein Text. 😊
Schön diese Seite an dir zu entdecken.
Lieben Dank. 🌠🐾🍀
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Mein Dank gilt dir, Nati. 😊🐾🍀
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o ja, besonders In einer Zeit, in der mit mehr oder weniger glaubwürdigen Statistiken über Leben und Tod verhandelt wird. .
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Ich bekomme einiges hautnah an der Basis mit, liebe Gerda. Diese Statistiken sind schon ziemlich fundiert.
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Starkes Stück… ich hänge an der Pausenzeit…
Angenommen, Du hättest nur 15 Minuten Pause, dann wäre Deine Arbeitszeit 4,7 Stunden lang. 15 Minuten sind ein wenig knapp zum Einkauf, aber wären es 20 Minuten, so läge Deine Arbeitszeit bereits über 6 Stunden und Deine Pause müsste 30 Minuten lang sein. Hättest Du 30 Minuten Pause, so läge Deine Arbeitszeit über 9 Stunden und Deine Pause müsste 45 Minuten lang sein. Dann aber läge Deine Arbeitszeit über 14 Stunden und das erlaubt das Gesetz nicht.
Irre! 🙂
LG Michael
P.S. Ist der Hailysche Komet unter den Namensträgern?
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Hailyscher Komet 😂🤣💫
Es sind 9 1/2 Stunden incl. 30 Minuten Pause (außer freitags). 45 Minuten Pause gelten ab 10 Stunden. Alles so im grünen Bereich wie meine Gesichtsfarbe.
Danke dir, Michael, und liebe Grüße an dich! 🙂
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Sehr schön!
Aber 🙂
„Dieser Artikel ist zu 10 % Fake und zu 80 % wahr.“
So…was ist denn jetzt WAHRHEIT und was Fake. Das wäre doch erstmal sauber zu definieren. Dann kann man sich über die Prozentzahlen unterhalten. 😉
Früher…da kaufte ich manchmal etwas bei KUPSCH, in der Mittagspause. Meistens kamen …inder Mittagspause … Rentner rein, die auch kauften. Als wäre 12:00 – 12:45 die ideale Zeit zum Einkaufen.
An anderen Tagen aber schien mir das nicht so. Da war ich manchmal fast alleine.
Aber der Eindruck blieb: Gehe nie in der Mittagspause zwei belegte Semmeln einkaufen.
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😂
Drum wähle mit Bedacht
die Zeit, die satt macht.
(Ist die Verifizierung der Prozentzahlen in diesem Fall von Bedeutung? Du kennst die Überschrift, und ich bin sicher, du ordnest alles richtig ein. 🙂)
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Es gibt verlässliche Zahlen, gewiss, da stehe ich durchaus dahinter.
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Ja, ich stimme dir zu. Die Bedeutung hängt für mich vom Kontext ab. Auch in Bielefeld. Ich schätze dein Denken da ähnlich meinem ein ❤️.
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Ich las kürzlich das Buch von Brockmann zur Komplexitätsforschung…da spielen die Dinge auch eine Rolle.
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Das Buch kenne ich zwar nicht, aber ja, komplex ist es. Das hängt wohl mit Menschsein zusammen.
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Brockmann war ja auch gelegentlich bei Lanz, da lernte ich seine Expertise schätzen.
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Sehr schön 😀
Und die wüste Gobi haste auch getroffen.
Anne Leergutannahme – ein Halbsatz mit zwei Annas.
Finde das geschriebene zu 100% geil!
Grüße, Reiner
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Herzlichen Dank, Reiner! 🙂 Eigentlich hätte ich noch anne Leergutannahme vorbei zum Annanasregal gesollt.
Der erste, der Gobi erkannt hat 👍
Liebe Grüße an dich!
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Kommt gleich hinter „Kottan ermittelt“ aus den 80ern. Dachte schon, das Genre sei ausgestorben 🙂
Beste Szene ever… 🙂
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War schon skurril, wie er mit dem Eichhörnchen durch die Wohnung lief 😂
Kottan habe ich damals auch keine Folge verpasst. 👍👍
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🙂
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(Leider habe ich Probleme mit meiner Kommentarfunktion. Ich wollte gleich nach der Zwiebelveröffentlichung posten:)
Cooler Hund!
(Vielleicht funktioniert’s jetzt hier im Reader geschrieben…)
LG Franz
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Haily eben! 🥰🐾
Danke dir und liebe Grüße an dich!
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