Dieser neuen Liebe inne, stirb.
Dein Weg beginnt auf der anderen Seite.
Werde der Himmel.
Lege die Axt an deiner Gefängnismauer an.
Entkomme.
Tritt heraus, wie ein plötzlich in Farbe Geborener.
Tue es jetzt.
Von dichten Wolken bist Du eingehüllt.
Stiehl Dich seitwärts hinaus.
Stirb, und sei still.
Stille ist das sicherste Zeichen, dass du gestorben bist.
Dein altes Leben war eine verzweifelte Flucht vor dem Schweigen.
Wortlos kommt der Vollmond hervor.
Rumi
Diese Musik ist wahrlich der Poesie eines Rumi würdig. Und sie korrespondiert für mein Empfinden auch gut mit einer Landschaft, die still werden lässt und in der das Alleinsein nicht Einsamkeit ist, sondern gleichsam mit dem ALL-EIN-SEIN auf Tuchfühlung geht. Es ist eine Musik die sehr tief geht und die viel Zeit für den Nachklang braucht. Es ist mir zu dieser Musik auch der Satz (sozusagen) „erschienen:“
Es ist, als ahnte die Seele ein Jetzt, das größer ist, als jede Ewigkeit…
Mit einem sehr berührten und herzlichen Abendgruß 🐻
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Ich möchte dir nur mitteilen, dass ich deine Worte gelesen habe. Meine Antwort muss ich verschieben. (Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf… seit einer viertel Stunde laufen die Tränen. Vielleicht habe ich morgen den Mut es zu erklären.) Danke!! ❤️
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Lieber Random,
nun fasse ich mir ein Herz…
Ein solches Lob von dir bedeutet mir viel. Ganz lieben Dank!
Was mich so bewegt, sind deine auf die Mystik bezogenen Worte. In meinem seit 2010 betriebenen Blog zur Mystik und Spiritualität (den ich mit dieser Musik gestern nach zwei Jahren des Versteckens wieder öffentlich gestellt habe), habe ich immer die Auffassung vertreten, man solle über Mystik so sprechen wie über das Wetter (naja…), da nach Untersuchungen (M. Blume, „Gott, Gene und Gehirn“) mystische Erfahrungen keine Ausnahmeerscheinungen (und nicht an Religion gekoppelt) sind, man ihnen den Nimbus der Exklusivität nehmen sollte. Also tue ich es (nun wieder). Ich glaube, in diesem Blog hier hatte ich schon mal geschrieben, dass ich früher mystische Erfahrungen hatte, die dazu führten, dass die Spiritualität mein zentrales Lebensthema wurde. Auch schrieb ich davon, dass es „ihr“ gelungen war, meine Spiritualität im Laufe der Jahre zu zerschlagen (was bei solchen Menschen wohl mehr oder weniger normal ist, wie mir eine Spezialistin sagte). In den letzten Wochen ist wichtiges geschehen, wie z.B. mein „Weihnachtswunder“ (Pas de jeux). Dazu wiesen – gerade in der Adventszeit – einige Blogger, bewusst oder unbewusst, offen oder versteckt, mich immer wieder darauf hin, dass da auch noch etwas Höheres ist… Es arbeitete in mir. Und in den letzten Tagen hatte ich das Verlangen, mich an meine letzte mystische Erfahrung vor einigen Jahren zu erinnern, und dazu meine Tagebücher, in denen ich sie notiert hatte, vom Dachboden zu holen. Das allerdings habe ich mich noch nicht getraut; das wäre zu viel Kontakt zum damaligen Geschehen, und soweit bin ich noch nicht. Naja, jedenfalls ging es bei dieser mystischen Erfahrung um das Wesen von Zeit, also um „Jetzt und Ewigkeit“, um deine Worte zu gebrauchen. In diesem Kreisen ist die Musik entstanden. Sie ist kein Ist-Zustand, sondern ein Sehnen und Hoffen, ein „Ahnen“, um nochmals dein Wort zu verwenden. Wie so oft, ist es fast schon unheimlich, wie du in der Musik erkennst… Dazu kommt, dass meine erste nonduale („Eins-Sein-„)Erfahrung Mitte der 1980er Jahre in der Stille der Berge ungesucht kam, und du auch von solchem schreibst, bei mir die Erinnerung aufbricht. Das alles war für mich gestern schlicht überwältigend.
Das hier vertonte Gedicht war immer eines meiner liebsten von Rumi, und eine Art Wegweiser. Vielleicht kann es das wieder werden.
Entschuldige bitte die vielen Worte. Es bedarf auch keiner Antwort. „Es ist, als ahnte die Seele ein Jetzt, das größer ist, als jede Ewigkeit…“ Von Herzen Danke.
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Lieber Stefan! “Ausnahmeerscheinungen, nicht an Religion gekoppelt” – warum zeigen sie sich oft denen, die mit klarem Verstand gesegnet sind?
Vielleicht deshalb, weil genau diese Menschen am besten zu erreichen sind, weil sie so schwer zu erreichen sind. Weil sie analysieren, weil sie ihren Verstand als Schutzschild einsetzen, besonders dann, wenn sie verletzt worden sind.
Aber es hilft nichts. Das Mystische, Übersinnliche, Unerklärliche liebt es, harte Nüsse zu knacken. Und vielleicht in der Hoffnung, dass diese Menschen in der Lage sind, die Mystik alltagstauglich zu machen.
Wer weiß?
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Du machst mich sprachlos, liebe Christine… ❤️ Nimmst mir aber auch die Hoffnung (mit klarem Verstand war ich nie gesegnet).
Es freut mich irre, was ich zwischen den Zeilen über dich zu lesen vermeine.
Von Herzen Danke! 🙏❤️
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Ähm. Was denn?
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Mindestens, dass du für die Thematik offen bist. Vielleicht selbst auch Erfahrungen gemacht hast…
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Jawohl! Und zwar nicht zu knapp.
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Das ist wunderbar! 🙏
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Herzlichen Dank für deine ausführliche, vor allem aber viel-sagende Antwort. 🙂
Es freut mich sehr, dass sich bei dir offensichtlich (und offen-hörbar) vieles bewegt, was dich zunehmend (wieder) in die Nähe dessen führt, was dir im Leben wesentlich ist. 🌟
Das Wetter ist hier insofern ein interessantes Stichwort, als das Wetter ja eben ein alltägliches Phänomen ist. Und in der deutschen Sprache ist „Alltag“ ein besonders schönes Wort. All-Tag. Auch das Universum bezeichnet man als „All.“ Und das lässt sich ja auch so lesen, dass „universus“ eben ein treffliches Motto für den Alltag sein kann. Das ALL-EIN-SEIN als tägliches Brot für die Seele.
Deine Musik zu diesem besonderen Poem von Rumi spricht, wie ich finde, recht deutlich davon, dass dieses Gedicht durchaus bereits wieder auf gutem Weg ist, dir zum Wegweiser zu werden.
Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻
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Ein weiterer Schritt ward getan heute 🙂
Dein Spiel mit den Worten ist wieder einmal wundervoll! Also machen wir uns auf den Weg dorthin!
Ganz lieben Dank für deine Geduld und deinen Zuspruch! Und ganz liebe Grüße zum Abend an dich! 🙂
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Stille in mir. Das wirkt nach. Heute. Tag der …. tja… was eigentlich… irgendwas mit Liebe? Keine Idee. Morgen vielleicht 🤔
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Ich danke dir ❤️ Falls, ich würde gerne deine Ideenlesen.
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Sie summen eine erste leise Melodie
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Hier sind sie, meine Ideen: Verschlungenes, löst sich voneinander, bleibt im Einklang, tanzend, schwebend, strebt – nur kurz – dem Leichtsinn zu, dem leichten Sinn, um sich zu finden, im Ganzen.
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So wunderbar! Ich danke dir! 🙏❤️
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Dein altes Leben war eine verzweifelte Flucht vor dem Schweigen.
Liebe Stefan, Schweigen heißt, daß man ein Leid tief in sich selbst verbirgt, vor sich selbst und vor anderen sowieso. Vielleicht reicht die Musik nicht, um Dich wirklich zu befreien?
Auch wenn sie noch so wundershcön ist, sie klingt so voller Wehmut und Fragen? So scheint es mir…
Ein gutes Neues Jahr, voller Freude und schöner Momente.
Schick die trüben Gedanken weit über die Meere – weit, weit weg von Dir
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Liebe Bruni,
das kann Schweigen bedeuten, doch es gibt auch ein Schweigen, dass mehr offen legt, als sich ahnen lässt, und in den Frieden führt. In meiner heutigen Antwort an Random kannst du etwas zum Hintergrund erfahren, wenn du möchtest.
Die Musik ist etwas ambivalent. Sie enthält Stille, Weite und Frieden in den Flageolett-Tönen, aber auch die Wehmut, besser das Sehnen, im Cello (Solo und Tutti), Tätiges in der Col legno-Passage, Bodenberührung in der „normal“ (aber sul tasto) gespielten Passage, und endet im Frieden.
Ganz lieben Dank, dir liebe Bruni. Ich wünsche auch dir ein gutes, glückliches neues Jahr.
Liebe Grüße an dich. 🙂
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Da hast du ein ganz besonders schönes Stück komponiert. Tief gehend. Raum und Weite öffnend. Anklänge, wie wenn du in den Fußspuren Bruckners weiter -gehst . Ich spreche nicht so gerne wie du darüber, vor allem hier in der Öffentlichkeit nicht. Deine Musik braucht nicht einmal das Gedicht. Sie sagt alles auch ohne es. Liebe Grüße an dich und wieder einmal Chapeau! Petra
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Ganz lieben Dank, liebe Petra! Mir scheint, die Wahrnehmung des Stückes hängt sehr vom persönlichen Hintergrund ab. Es gibt Stimmen, die es als dunkel und pessimistisch wahrnehmen.
Liebe Grüße an dich!
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Ja, ich versteh auch, dass man es so hören kann.
Auch die Landschaft ist ja trüb . Es gibt auch zweimal , bevor die erste Melodie beginnt, einen( leidgeprüften(?) Seufzer. Vielleicht sogar noch einen „Mitleidensseufzer“ als Antwort ? Zwischendrin allerdings gibt’s ein tapferes Schreiten (Zupfer) , das sich wie Aufbruch anhört-und der volle Mond und die Vögel und überhaupt der begleitende hohe Ton lösen für mich das alles auf. Auch meine Bilder werden immer wieder ganz verschieden gesehen, und auch im eigenen Leben ist mir’s schon passiert, dass ich ein Kunstwerk ganz anders sehe oder höre als vorher. Das gilt z.B. auch für Bruckners Musik für mich. Liebe Grüße, Petra
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Für mich selbst wirkt es insgesamt auch friedvoll, auch, wenn zwischendurch etwas geschieht…
Ja, Wahrnehmung ist immer auch an Biografie gekoppelt.
Vielen Dank für deine Gedanken, und liebe Grüße an dich!
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