Liebes Weihnachten

Wo warst du letztes Jahr?

Die diesjährige Adventszeit war geprägt von dunklen Stunden (nein, ich hatte keinen Stromausfall) und Ängsten (nein, nicht vor Stromausfall). Der „Jahrestag“, und auch du, liebes Weihnachten: Unaufhaltsam kamt ihr näher.

Wo warst du letztes Jahr?

Die Geschenke waren besorgt, das Essen geplant. Vier Tage vor Heiligabend 2020 dann dieses Geschehen. Und dann? Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht an dich erinnern, liebes Weihnachten. Im Laufe des Jahres fragte ich mal nach, man erzählte mir, mit wem, und wie wir dich begingen. Aber die Erinnerung kommt einfach nicht zurück. Weihnachtsamnesie. Wie würde es dieses Jahr sein? Der vierte Tag vor Heiligabend, der Heiligabend?

Ich konzentrierte mich auf eine große Liebe, die in meinem inneren Garten gewachsen war: Die Liebe zu meiner kleinen Hündin Haily, die nun ein paar Monate schon bei mir ist. Ansonsten komponierte ich in der freien Zeit, wie meistens. Und es war überraschend, wie die zum Jahrestag entstehende Musik zu mir sprach.

Am Tag vor deinem Heiligabend, liebes Weihnachten, gelang es mir offenbar, jemanden mit einer kleinen musikalischen Bearbeitung zu berühren, dessen Reaktion mein Herz ein gutes Stück anhob. Seltsam: Ab diesem Moment freute ich mich auf dich.

Im Laufe des gestrigen Tages kamen dann noch einige gute Wünsche von befreundeten Komponisten und Musikern aus aller Welt dazu, die mir bewusst machten, was ich in diesem Jahr alles habe aufbauen können.

Deinen heiligen Abend selbst, gestern, verbrachten wir dann anders als sonst. Ohne Weihnachtsbaum, ohne Geschenke, saßen wir zu fünft und mit vier Hunden, die ihren Spaß hatten, bis nach Mitternacht zusammen am Tisch, aßen, redeten, diskutierten, lachten. Erst gegen Eins war ich zuhause, und saß dann noch bis nach zwei Uhr bei fünf Esslöffeln Rotwein (😉) und Musik, und knuddelte meine kleine Haily, die völlig fertig war vom stundenlangen Spielen mit ihren Freunden.

Heute morgen wachte ich zeitig auf, liebes Weihnachten, und du warst da.

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Dieser Brief an Weihnachten folgt dankbar einer Anregung des Schutzgartens.

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